Immer diese Entscheidungen
Autor: | Peter David |
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Zeichner: | Pablo Raimondi |
Titel: | Madrox: Multiple Choice |
Collecting: | Madrox # 1-5 (Miniserie) |
Verlag: | Marvel Comics |
Erscheinungsjahr: | 2005 |
Umfang: | ca. 120 Seiten |
Preis: | ca. € 12 |
Jede Entscheidung, die wir treffen, beeinflußt unseren Lebensweg. Ob wir an einer Kreuzung rechts oder links abbiegen kann später gravierende Auswirkungen haben. Leider können wir nicht wissen, was uns auf dem nicht-gewählten Pfad geschehen wäre. Aber was wäre, wenn wir uns nicht für links oder rechts entscheiden müßten? Was wäre, wenn man beide Möglichkeiten gleichzeitig ausprobieren könnte? Dem Normalsterblichen ist das leider nicht möglich, aber Jamie Madrox befindet sich in dieser beneidenswerten(?) Lage. Er ist der Multiple Man, das heißt, er kann beliebig viele Kopien von sich erzeugen und diese später mit all ihren neu gewonnenen Erfahrungen wieder reabsorbieren. Er hat also wirklich die Fähigkeit alle möglichen Wege gleichzeitig zu gehen.
Der Multiple Man war einer der ersten X-Men, allerdings immer einer aus der zweiten Reihe. Die meisten Autoren wußten nichts mit ihm anzufangen und so hat seine Superkraft meist nur darin bestanden, daß er die Bösewichte durch schlichte zahlenmäßige Überlegenheit überwältigte. Jetzt endlich hat der talentierte Peter David das Potential erkannt, das dieser faszinierenden Superkraft der Vervielfältigung innewohnt. Und wer Peter Davids Arbeit am Hulk kennt (er hat hier in den Neunzigern eine unbeschreiblich große Anzahl aufeinanderfolgender Ausgaben geschrieben und ist gerade nach jahrelanger Pause dorthin zurückgekehrt), weiß auch, daß ein Charakter wie Madrox, der ja buchstäblich multiple Persönlichkeiten hat, ein gefundenes Fressen für eine psychologisierte Charakterstudie ist, wie David sie auch schon beim Hulk gern geschrieben hat.
Aber diese Charakterstudie bestimmt zwar das Thema der Geschichte, der Hauptplot gehört jedoch einer klassischen Detektivgeschichte. Alles fängt damit an, daß Jamie Madrox, Private Investigator, an seinem Schreibtisch sitzt und zeitgleich Jamie Madrox, Mordopfer, sich blutend in ein Taxi schleppt und es nicht ganz bis zur Agentur des Originals schafft, wo er wieder reabsorbiert worden hätte können. Der echte Madrox ist darüber natürlich nicht gerade erfreut, der Tod eines Doppelgängers ist nämlich auch für ihn keine besonders angenehme Angelegenheit, und beschließt den Mörder aufzuspüren.
All die faszinierenden Dinge, die sich aus Madrox' Superkraft und der neuen kreativen Art, wie er sie einsetzt, ergeben, können in dieser kurzen Miniserie natürlich nur angerissen werden. Und die doch sehr mäßigen Verkaufszahlen der Einzelausgaben lassen eine Fortsetzung doch eher unwahrscheinlich erscheinen. Aber vielleicht verkauft sich diese Sammelausgabe ja dank Mundpropaganda wie geschnitten Brot (hint, hint), verdient hätte sie es.
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[Kreetrapper - 15.07.2005]